Woher stammt die Idee von elektrisch betriebenen Oldtimern? Wer ist Rosinante? Wie verbindet ein Pfadfinder Nachhaltigkeit und die Liebe zu Oldtimern? Wir sprechen mit Gergő Fehér, Inhaber von Camelot Restorations, über die Anfänge, die Ziele für 2024 und wie das Carborg-Projekt eine Brücke zwischen zwei Welten schlagen kann.
Der Legende nach begann Camelot Restorations im Jahr 2002 mit einem Austin Metro. Was hat einen Theologiestudenten dazu bewogen, von einem geisteswissenschaftlichen Studiengang auf Automechanik umzusteigen?
Meine Eltern haben eine akademische Ausbildung, und so gab es für mich keinen Zweifel, dass ich diesen Weg einschlagen sollte. Ich habe mich im universitären Umfeld gut geschlagen, die Hindernisse überwunden, und meine Lehrer haben mir auch Lehraufträge erteilt. Alles war großartig und führte direkt zum Katheder und zur akademischen Arbeit. Mir fehlten zwei Dinge: die Fähigkeit zu glauben, dass ich an der Universität wirklich etwas AUSGEZEICHNETES schaffen könnte, und der „Flow“. Denn den Flow habe ich in der Werkstatt gefunden. Als ich 19 war, schenkte mir mein Vater einen Trabant 601 Universal, den meine ehemalige Freundin (heute meine Frau) und ich Rosinante nannten. Aufgrund seiner Natur (oder lieber seines Charakters) musste dieses Auto regelmäßig gewartet werden. Auf Rosinante folgte ein Austin Metro, dann ein Mini. Ich erkannte, dass ich mich in der Nähe von Autos viel wohler fühlte als an der Universität. Außerdem reizten mich die Herausforderungen des unternehmerischen Lebensstils, so dass ich trotz der allgemeinen Missbilligung der Familie den Wechsel vollzog. Ich habe es kein bisschen bereut
Warum hast du dich für die Oldtimer-Restaurierung entschieden? War es Liebe oder eine bewusste geschäftliche Entscheidung?
Ein armer Mann darf sich nicht allein von seinen Wünschen leiten lassen, sonst wird er verhungern. Und wir haben mit sehr bescheidenen Mitteln angefangen: ein paar gebrauchte Werkzeuge, eine baufällige Flachdachgarage und eine enorme Begeisterung. Aber ich war ein Glückspilz: Ich hatte ein unstillbares Verlangen nach einem Bereich der Welt, den ich für wertschöpfungsintensiv und daher wirtschaftlich rentabel hielt. Die Restaurierung von Autos erfordert Fachwissen, Aufmerksamkeit, Präzision, Ausdauer und Geduld. Wir dachten, wir hätten all diese Dinge, also fingen wir an.
In den mehr als zwanzig Jahren, die seitdem vergangen sind, ist Camelot Restorations gewachsen und gediehen. Wann hast du das erste Mal das Gefühl, dass es sich lohnt, dies zu tun?
Ich bin eine glückliche Seele: Ich lebe in der Gegenwart. Ich würde sagen, dass der Flow mich auf meiner bisherigen Reise begleitet hat: von der Hantierung der ersten Autos unter absoluten Balkan-Bedingungen über das Entwerfen der Elektroautos bis hin zum Aufbau und Zusammenhalt unseres Teams habe ich alles mit großer Freude und Dankbarkeit getan. Ich habe in meinem Leben ein bisschen die Entwicklung der ganzen Automobilindustrie von ihren primitiven, aber enthusiastischen Anfängen bis zu ihrer Vollendung miterlebt.
Wann hast du zum ersten Mal daran gedacht, in die elektrischen Umrüstungen einzusteigen? Wer hatte die Idee eigentlich und wie kam es zu dem Carborg-Projekt?
Ich bin ein Pfadfinder. Von klein auf habe ich mich an Diskussionen über nachhaltige Entwicklung und den richtigen Umgang mit Ressourcen beteiligt. Irgendwann wurde mir klar, dass dies und mein gewählter Beruf nicht unbedingt im Widerspruch zueinander stehen. Das war eine meiner Motivationen. Die andere war, dass ich feststellte, dass ein Krieg zwischen Elektroantrieb und Verbrennungsmotoren begann, und ich glaube, dass unser Unternehmen die Fähigkeit hat, anstatt dieser sinnlosen und unproduktiven Feindseligkeit ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsame Welt aufzubauen.
Wieso habt ihr euer eigenes System entwickelt?
Carborg ist ein einzigartiger Ansatz. Es ist eine Maschine und ein Gadget zur gleichen Zeit. Diese beiden Bereiche sind so gegensätzlich wie Feuer und Wasser. Zumindest an der Oberfläche. Aber wir sind nicht die Art von Menschen, die sich das gefallen lassen. Wir haben die Frage immer wieder durchgekaut, und unsere Entwicklungsarbeit begann an dem Punkt, an dem die Hoffnung aufkeimte, dass wir diese Welten vereinen können. Wir können Frieden zwischen ihnen schaffen.
Letztes Jahr habt ihr in Italien ein Auto in drei Tagen umgebaut – vor den Augen der Mini-Fans der Welt. Wie beurteilst du deine Teilnahme am IMM23, die Anreise und die Arbeit, die hinter dem Festival steckt?
Der Weg dorthin war holperig: Wir haben uns Anfang Februar entschieden, dorthin zu fahren. Zu dem Zeitpunkt hatten wir 0 funktionierende Autos, aber noch eine Menge anderer Dinge zu tun. Es schien unmöglich, zwei funktionierende Autos und ein Auto in Vorbereitung für die Umrüstung zu präsentieren. Wir hatten also ein Paar harte Wochen. Fast wie in einem Film war das Projekt erst in den letzten Tagen fertig. Es war sehr, sehr hart, aber das Team hat großartige Arbeit geleistet. Aber die Gesichter, das Lächeln und das herzliche Händeschütteln bei IMM haben alles wieder wettgemacht. Kurzum: Der Kampf hat sich absolut gelohnt!
Warum ist die Mini-Linie in euerer Werkstatt so stark? Die Lösung, die euch entwickelt habt, funktioniert nicht nur in diesen Autos.
Der Mini hat bei weitem das beste Verhältnis für Preis, Leistung und Gewicht in der Welt. Er ist mehr als nur ein Fahrzeug in jeder möglichen Form. Der Mini ist eine Lebensart. Und wir lieben diese Lebensart. Egal wie viele Aston Martins oder Jaguars, DeTomasos, Porsches usw. wir in der Werkstatt haben, ein Mini oder zwei müssen immer dabei sein, sonst fehlt etwas Wichtiges.
Heute haben wir ein Team von 12 Leuten, die gleichzeitig an 5-6 Projekten arbeiten. Wie weit willst du das Team und die Kapazität noch ausbauen?
Mein Unternehmen ist an einem Punkt angelangt, wo die Antwort auf diese Frage nicht mehr allein von mir abhängt. Das Team und seine Mitglieder sind in meinen Augen in den letzten Jahren so wertvoll geworden, dass ich nur ungern eine Entscheidung ohne oder gegen sie treffen würde. Aber ich denke, Wachstum ist eigentlich gut. Es bedeutet, dass wir was Gutes machen. Wird werden also versuchen, zu wachsen, solange die Seele des Teams nicht in Gefahr ist, denn es gibt noch viel zu tun.
Wie passen Camelot Restorations und das Carborg-Projekt zusammen? Wie siehst du die Zukunft der beiden Projekte?
Für uns passen die Welt der Maschinen und die Welt der Gadgets bequem zusammen. Es gibt also keine Unannehmlichkeiten, wenn ein V8-Auto röhrend neben einem elektrischen Rennwagen in die Werkstatt einfährt. Die sind alle wunderbare klassische Maschinen, und sie fühlen sich alle zusammen sehr wohl. Restaurierung und Elektrifizierung haben denselben Ursprung: Wir wollen Werte schaffen.
Was wird der große Wurf für das Carborg-Projekt im Jahr 2024?
Nun, ja. Eine der einzigartigen… ähm… Stärken unseres Unternehmens ist, dass sich der CEO leider nicht immer wie ein normaler Mensch verhält. Man könnte sagen, dass seine Gesinnung unkonventionell ist. Aber man könnte auch sagen, dass er nicht normal ist. Diese Unnormalheit äußert sich in der Regel in der Festlegung von einzigartigen Zielen. Und so ist es auch jetzt… obwohl ich glaube, dass wir eine neue Stufe der Gedankenlosigkeit erreicht haben… Und leider muss ich jetzt hinzufügen, als ich es so schön formuliert habe, dass ich an die Vertraulichkeit gebunden bin, so dass ich dir die konkreten Pläne nicht mitteilen kann. Habe ich deine Neugierde geweckt? Komm dann zum IMM 24! Dort wirst du alles erfahren!